Nachdem ich mich 5 Tage lang in Asunción (Paraguay) akklimatisiert hatte, musste es endlich auf Reise gehen. Viel zu lange hatte ich mich in meinem Zimmer bei kühler Klimaanlage verkrümelt und zu viel Zeit im Internet verbracht. Freitag früh um kurz vor 6 ging es dann auf Reise. Mit dem Rucksack zwei Blocks weiter an die Straße gestellt und auf meinen Bus gewartet. Am Überlandbusbahnhof (Terminal) hatte ich in 5 Minuten einen Platz im Bus nach „Ciudad del Este“. 70.000 Guaraní (ca. 12 Euro) für klimatisierte 400 Kilometer ist für uns Deutsche recht günstig. Die Überfahrt war unspektakulär, lecker jedoch die verkauften Backwaren im Bus.
Der Grenzübertritt nach Brasilien in Ciudad del Este war mühselig. Vom dortigen Terminal gibt es zwar einen Bus nach „Foz do Iguacu“ (Brasilien), der Busfahrer hielt jedoch irgendwann im Stau und sagte, ich solle die Straße runter laufen und ganz vorne in den Bus einsteigen. Ich war noch nicht ganz draußen, da ging der Regen schon los. Mit dem gesamten Gepäck dann an den ununterbrochenen aber überdachten Verkaufsständen entlang, denn diese Stadt lebt davon, dass die Brasilianer hier billig alles Mögliche einkaufen. Zwischendurch habe ich immer wieder die Angebote, ein Taxi oder Motorrad zu nehmen, ausgeschlagen. Die Taxen, weil die auch warten mussten, und Motorrad kam ebenfalls nicht in Frage, weil ich nicht im Regen absaufen wollte.
Bin dann bis kurz vor die Grenzstation und habe mir dort einen Privatwagen mit Fahrer genommen. 20 Real sind ein wenig mehr als 10 Euro, also doch schon ziemlich teuer. Egal, den Bus hatte ich nicht wiedergefunden und ich kam an den Punkt, dass erhöhter Reisekomfort mir jetzt gut tun würde. Im Endeffekt hat der Privatwagen mich dann für insgesamt 60 Real noch bis zu meiner Unterkunft außerhalb von Foz do Iguacu gebracht. Die Anreisebeschreibung, die ich hatte, war einfach zu lückenhaft um dort ohne 100 Irrwege hinzukommen.
Die Unterkunft im „Hostel Natura“ hat mir auf Anhieb gut gefallen. Große Anlage mit einem kleinen Teich, davor ein Quincho zum relaxen. Mein Zelt hat auch gleich einen schönen Platz gefunden. Im Hostel habe ich viele Leute kennengelernt, die Hälfte der Kunden waren Deutsche und wir hatten nette Abende zusammen. Ans Herz gewachsen sind mir Mark und Mary, die beide in Australien leben (150 km nördlich von Broome). Er Neu Seeländer, sie Malaiin. Er Hippie, sie Bergbauingenieurin. Gegensätze ziehen sich an.
Am Samstag habe ich es dann ruhig angehen lassen und bin zu den Wasserfällen auf der brasilianischen Seite gefahren. Die Anreise ist einfach und schnell bewerkstelligt. Der Eingang in den Park ist sehr großzügig gehalten. Perfekt organisiert geht es nach dem Eintritt mit dem Sammelbus durch den Nationalpark zu den Wasserfällen. Wenn man es vorher noch nicht registriert hat, Brasilien ist nicht billig. Die Preise hier in der Anlage können mit den Deutschen durchaus mithalten.
Der Blick auf die Wasserfälle entschädigt einen dann aber für all den Kommerz, den man über sich ergehen lassen muss. Auch der Zugang zu den Wasserfällen ist großzügig gehalten, so dass es bei den vielen Menschen nicht zum Gedrängel kommt. Geradezu verschwenderisch erscheinen einem all die aufgereihten Wasserfälle. Im späteren Verlauf kommt man immer näher an die Wasserfälle heran und kann sich in der Gischt baden. Ich denke, hier sprechen die Bilder für sich, so dass ich auf weitere Ausführungen verzichte.
Am nächsten Tag ging es dann mit einer geführten Reise auf die argentinische Seite der Wasserfälle. Ich hatte mich kurzfristig für diese teurere Variante entschieden, weil Mark und Mary mitgefahren sind, ich keine Lust hatte dreimal den Bus zu wechseln und dann noch Geld eintauschen zu müssen. Denn die Argentinier nehmen im Park nur Bares und das nur in ihrer eigenen Währung.
Diese Seite der Wasserfälle ist ursprünglicher. Kurzum, man hat nicht ganz so den Panoramablick wie von Brasilien aus, dafür kommt man aber näher ans Wasser heran. Die Argentinier haben versucht die Wasserfälle möglichst ursprünglich zu halten und damit auf Natur gesetzt. Es ist erklärtes Ziel des Parks auch die Welt des Regenwaldes aufzuzeigen. Das ist ihnen trotz des Massentourismus sehr gut gelungen.
Entsprechend sieht man schöne Botanik und lokale Tierchen. Gleich am Eingang begrüßte uns ein Tukan auf einer Palme, die niedlichen Nasenbären kann man unterwegs streicheln. Highlight ist im oberen Flusslauf die „Carganta del Diablo“. Kesselförmig fällt hier das Wasser in die Schlucht und man kommt ganz nah an das Geschehen heran. Die Luft ist voller Gischt und man wird dabei richtig nass. Die Kraft des Wassers zu spüren ist gewaltig!
Fazit: Man sollte sich auf jeden Fall beide Seiten der Wasserfälle anschauen. Hat man jedoch wirklich nur einen Tag Zeit, sollte man die argentinische Seite besuchen. Wer schon mal die Niagara Fälle gesehen hat: Die Wasserfälle von Iguazú sind auf jeden Fall eine Klasse besser. Nicht so überlaufen und im Vergleich viel natürlicher gehalten.
Nach einem Tag Pause bin ich noch in den Vogelpark „Parque das Aves“. Dieser liegt kurz vorm Eingang der brasilianischen Wasserfälle und ist ebenfalls seine Anreise wert. Der gesamte Park mit all seinen Attraktionen liegt in einem Urwald. Entsprechend toll ist das Ambiente. Die Vögel sind wunderschön und vielmals zutraulich, den Tukan kann man sogar streicheln. Ich denke auch hierüber liefern die Bilder einen guten Eindruck. Aus meiner Sicht ist der Park sehr empfehlenswert.
Am Mittwoch bin ich dann wieder über Foz do Iguacu nach Paraguay gereist. Diesmal ging es mit dem Linienbus über die Grenze. 2 Stunden dauerte die Fahrt, da der Grenzübergang komplett überlastet ist. Letzten endlich bin ich dann aber gut am Terminal in Ciudad del Este angekommen und habe auch sofort einen Bus nach „Coronel Oviedo“ bekommen.
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