Die Zeit in Valencia habe ich genutzt, um alte spanische Freunde zu besuchen. Unter anderem war ich bei Maribel in Ibi auf deren ihrer jährliche Fiesta über die Besiegung der Mauren im Jahre 1085 n. Chr. Hierfür wurde vom 15. bis zum 17. September gefeiert. Das gesamte Programm geht jedoch noch länger.
Der erste wichtige Tag ist der Donnerstag, an dem es für alle einen Fasching gibt. Man bezahlt 30 Euro und erhält ein Essen und ein Faschingkostüm. Unterschiedliche Vereine organisieren dabei unterschiedliche Themen, die nicht sonderlich kulturgebunden sind, wie z.B. Mickey Mouse oder Matrix.
Ich bin erst am Freitag Abend angereist und habe den Umzug der verschiedenen Christen- und Maurengruppen sehen können. Leider habe ich keine Bilder gemacht, da es schon dunkel war und die Motive schwer einzufangen waren. Die Umzüge sind sehr aufwändig. Wie bei einem Schützenumzug gibt es verschiedene Gruppen. Jede Gruppe stellt einen sehr aufwändigen Umzug dar, die die jeweilige historische Gesellsschaftschicht der Gruppe abbildet. Angekündigt durch Fahrenträger folgt gewöhnlich ein Spielmannszug, dann die Verteidigung der Gruppe, dann die Reiter und auf einem großen Wagen wird der „Herrscher“ oder die „Herrscherin“ vorgefahren. Mit dabei besonders bei den maurischen Gruppen sind Kamele, Elefanten und Pferde. Die Kostüme sind aufwändig und sehr geschmackvoll.
Die verschiedenen Herrscher und Adelsmänner lassen sich durch ausladende Gesten vom Volk huldigen. Die Leute klatschen ihnen dann zu. Da dies für die jeweiligen Gruppenmitglieder ein angenehmes Erlebnis ist, sind die Plätze bei dem Umzug heiß begehrt, was sich in entsprechenden Summen ausdrückt. Die Teilnahme an solch einen Umzug kostet je nach Platz den man sich „bucht“ zwischen 5000 und 30.000 Euro! Man kann sich also den Platz des Herrschers erkaufen.
Am Samstag ging es nach durchfeierter Nacht langsam los. Am späten Nachmittag finden parallel zwei Veranstaltungen statt. Das ist einmal die Nachbildung der Schlacht zwischen den Christen und Mauren in den Straßen von Ibi, zum anderen die Ehrung der heiligen Maria als Schutzpatronin der kämpfenden Christen. Hierfür werden in der Kirche von den Frauen Blumen hinterlegt.
Die Schlacht in den Straßen steht jedoch eindeutig im Vordergrund und ist ohrenbetäubend! Weil man das so nicht gut in den Bildern einfangen kann, habe ich hier auch noch drei kleine Videos bereitgestellt. Wenn man die anhört, muss man die Lautsprecher auf volle Lautstärke drehen. So und dann noch viel lauter ist es in Natura. Darüber hinaus sind die Straßen kaum noch einsehbar vom ganzen Qualm des Schießpulvers, der Gestank dabei gräßlich. Ich habe es mit Taschentüchern in den Ohren doch noch recht lange ausgehalten.
Ich bin an diesem Samstag dann zurück gefahren, da ich ziemlich stark erkältet war. So kann ich jetzt leider nicht weiter berichten, was am Sonntag noch für ein imposantes Ereignis war. Wer es wissen will, muss also selber mal dort hinfahren.
Um die Bilder und Videos aufzurufen, müsst ihr rechts auf das Bild klicken.